Gesundheitsförderung und Kultur in einem – „All das Schöne“ in unserer Studiobühne

Dass schwierige Situationen und depressive Episoden Teil des Lebens sind und mit einer lebensbejahenden Haltung überwunden werden können, erlebten die Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangsstufe des Kaspar-Zeuß-Gymnasiums auf beeindruckende Weise in der Vorführung des Ein-Mann-Stücks „All das Schöne“ von Duncan Macmillan.

„Wie reagiert man als siebenjähriges Kind auf einen Suizidversuch der Mutter? Man versucht sie aufzuheitern, sie davon zu überzeugen, dass es viele Dinge gibt, für die es sich lohnt zu leben. Am besten schreibt man darüber eine Liste: die beginnt mit 1. Eiscreme, 2. Wasserschlachten und wächst in den verschiedenen Lebensphasen weiter – zunächst um nicht den Mut zu verlieren, später aus dem überwältigenden Gefühl der ersten Liebe. Das kindliche Projekt wird ein ständiger Lebensantrieb, der über die Zahl 10.000 hinaus weiterwächst.“ (Pressetext von A. Dechant-Sundby)

Mit seiner mitreißenden Schauspielkunst gewann Sundby die jugendlichen Zuschauer für das Stück und nahm sie immer wieder als Agierende in die Handlung auf, indem sie von der Liste vorlasen, die Rolle der pädagogisch unterstützenden Lehrkraft einnahmen, die erste Liebe verkörperten oder spontan die Hochzeitsrede des Vaters formulierten.

So war es nicht verwunderlich, dass sich die Jugendlichen im Schlussapplaus Sätze wie „Cooles Stück“ oder „Ich fand das echt gut“ zuraunten und das Gespräch mit dem Schauspieler und der Regisseurin Anja Dechant-Sundby am Bühnenrand suchten, um ihre unmittelbaren Eindrücke zu formulieren: Das Stück konnte zu einem bewussteren Umgang mit seelischen Erkrankungen innerhalb und außerhalb der Schule beitragen. Und sie ergänzten die Liste: „Mich um mein Pferd kümmern“, „Mit meiner Familie etwas unternehmen“. Chapeau!

Die schulische Veranstaltung stand im Kontext des 10-Punkte-Programms des bayerischen Kultusministeriums zur Aufklärung über Depressionen und Angstzustände an Schulen, um eine Auseinandersetzung mit psychischer Gesundheit zu befördern und zu einer präventiven Begegnung mit psychischen Erkrankungen zu ermuntern.

Katja Jungkunz