Europa und die boat people
Planspiel II

Für drei zehnte Klassen stand am Dienstag ein Planspiel im Geschichtsunterricht an. Was erst unter dem Titel „Europa und die boat people“ vage klang, entwickelte sich zu einem spannenden und aktuellen Thementag zur Europäischen Politik. Drei Referentinnen und Referenten der Europäischen Akademie Bayern führten zusammen mit drei zehnten Klassen das Planspiel durch. Nach einer kurzen Einführung zum Ablauf und genaueren Informationen zum politischen System der EU, waren viele Fragen zum Europäischen Parlament, der Komission oder dem Ministerrat geklärt. Genau dieser Ministerrat stand im Mittelpunkt des Planspiels. Die Schülerinnen und Schüler schlüpften im Anschluss an die Einführung in die Rolle eines europäischen Außenministers. Als Handlungshintergrund diente dazu folgender Rahmen: Die südlichen Länder der Europäischen Union sehen sich mit einer hohen Zahl an Einwanderern konfrontiert, da sich die Lage im Nahen Osten und in Afrika immer mehr zuspitzt.

Planspiel III

Vor diesem Hintergrund galt es als verantwortlicher Außenminister eine Position zu finden und dazu Argumente zu sammeln. Als Vertreter eines EU-Mitgliedslandes mussten die Schülerinnen und Schüler ihre Ansichten im Ministerrat vertreten. Mit Hilfe von klaren Vorgaben über die Ansichten der jeweilien Länder sowie deren Interessen planten die Jugendlichen ihre Strategie.

Planspiel I

Im Anschluss daran stand eine erste Gesprächsrunde im Ministerrat, wobei die Außenminister ihren Standpunkt vertraten und für Zustimmung warben. Entscheidungen dieser Art müssen im Ministerrat schließlich einstimmig getroffen werden. Um dieses Ziel zu erreichen wurden auch immer wieder Gespräche unter vier Augen geführt, um das ein oder andere Land noch auf die eigene Seite zu ziehen. Erneut wurde dann im Ministerrat diskutiert und beraten. Es ging um mögliche Grenzzäune, die an den Außengrenzen gebaut werden sollten, aber auch um mehr Entwicklungshilfe für afrikanische Länder und Demokratisierungsprozesse oder um die Frage, wie eine gerechte Verteilung von Asylbewerbern in Europa aussehen kann.

„Das ist ja ziemlich kompliziert alles“, ist nur eine Erkenntnis des langen Tages. Indem die Schülerinnen und Schüler selbst in die Rolle der verantwortlichen Politiker schlüpften, konnten sie die Abläufe und Prozesse der Eu an einem sehr aktuellen Beispiel kennenlernen und erfahren. Die regen Diskussionen zeigten deutlich, dass das Thema, das ja gerade auch von der „echten Politik“ diskutiert wird, die Zehntklässler interessiert und auch beschäftigt.