Seit August verbringt unsere Schülerin Enya Gerstner ein spannendes Austauschjahr in Japan – genauer gesagt in der Nähe von Tokio. Schon in den ersten Monaten hat sie viele neue Eindrücke gesammelt und ist tief in die japanische Kultur eingetaucht.
Der Start war allerdings etwas turbulent: Eigentlich sollte Enya gemeinsam mit zwei anderen Austauschschülerinnen über Helsinki nach Tokio fliegen. Doch ihr Flug wurde kurzfristig gestrichen und sie über Zürich umgebucht – mit weniger als zehn Minuten Umsteigezeit, Passkontrolle und Schwebebahn inklusive. Trotz des Stresses hat sie den Anschlussflug geschafft – allerdings ohne Gepäck. Ihr Koffer kam erst drei bis vier Tage später an.
In Japan angekommen wurde sie herzlich von ihrer Gastfamilie aufgenommen, die sie sich mit einer italienischen Austauschschülerin teilt. Besonders spannend: Ihre Gastmutter ist Kalligraphie-Lehrerin und betreibt einen Kimono-Verleih. So durfte Enya nicht nur die Kunst der Kalligraphie ausprobieren, sondern auch traditionelle Kleidung hautnah erleben.
Mit ihrer Austauschorganisation nahm sie bereits an einer traditionellen Teezeremonie teil und durfte einen Kimono tragen. Auch privat hat sie mit ihrer Gastfamilie viele Tempel und Schreine besucht – ein Ausflug nach Tokio steht ebenfalls bald an.
Auch der Schulalltag unterscheidet sich stark vom deutschen System:
- Uniformpflicht, kein Schmuck, und ein klar strukturierter Tagesablauf mit 50-minütigen Stunden und kurzen Pausen.
- Der Unterricht geht meist bis 15:00 oder 16:15 Uhr, danach folgen Clubaktivitäten – Enya hat bereits den Volleyball-Club und die English Speaking Society ausprobiert.
- Ihr Schulweg dauert täglich rund 50 Minuten mit dem Auto, der Heimweg sogar über eine Stunde mit dem Bus. Viele Mitschülerinnen und Mitschüler fahren noch weiter – oft mit überfüllten Zügen.
- Besonders überraschend: An ihrer Schule gibt es jeden zweiten Samstag Unterricht – was die Freizeit stark einschränkt.
Auch kulturell gibt es viele Unterschiede:
Japaner legen großen Wert auf Sauberkeit – ihre Gastmutter staubsaugt täglich. Und der Alltag der Schülerinnen und Schüler ist sehr durchgetaktet: Viele kommen erst abends nach Hause und lernen dann noch bis spät in die Nacht. Kein Wunder also, dass im Unterricht auch mal jemand kurz die Augen schließt.
Trotz aller Herausforderungen ist Enya begeistert von ihrem Austauschjahr und den vielen neuen Erfahrungen. Wir freuen uns sehr, dass sie diese Chance nutzt – und sind gespannt auf weitere Berichte aus dem Land der aufgehenden Sonne!
Verena Zeuß
