Auf nach Chemnitz, zurück in die Römerzeit

Am Saturnalienfest, dem 17. Dezember, war es in der Zeit der Römischen Republik üblich, dass nicht nur ein großes Gelage gefeiert wurde, sondern auch dass die gesellschaftlichen Rollen getauscht wurden: Der Herr des Hauses bediente an diesem Tag seine Sklaven und verteilte kleine Geschenke. Dies machte sich in diesem Jahr auch die magistra des Latein-Plus-Kurses, Frau Reber, zum Motto, indem sie ihre discipuli – alle Teilnehmenden des Begabtenkurses und weitere Schülerinnen und Schüler aus den 6. und 7. Klassen – mit allerlei Schmankerln an einem Samstag nach Chemnitz lockte, um dort in das Leben im Römischen Reich vor 2000 Jahren einzutauchen.

Im Staatlichen Archäologischen Museum Chemnitz (smac) findet derzeit die Sonderausstellung „Pompeji und Herculaneum“ statt, die unsere Schülerinnen und Schüler in das pulsierende Leben dieser beiden Landstädte entführte, bevor dieses durch den Ausbruch des Vesuvs 79 n.Chr. ein jähes Ende fand. Dabei begleitete sie ein Führer durch die Ausstellungsräume, der zunächst eindrucksvoll anhand einer Simulation von der Zerstörungskraft des Vulkans berichtete und dabei erklärte, weshalb diese tragische Naturkatastrophe zum Glücksfall der Archäologie geworden ist. Denn die Bedingungen des Ausbruchs ermöglichten eine einmalige Konservierung des Alltags der Menschen: So konnten die Schülerinnen und Schüler kostbare Statuen, Wandmalereien, Schmuck, Geschirr, konservierte Brote und Früchte sowie Holzmöbel genauso bestaunen wie die berühmten Gipsabdrücke der Menschen im Augenblick ihres Todes. Durch Nachbildungen eines Speiseraumes (Triclinium) sowie eines Thermopoliums (einer Art Imbissbude) wurde der römische Alltag in Momentaufnahmen lebendig. An die Führung schloss sich dann ein kleiner Workshop an, bei dem die Schülerinnen und Schüler römische Kinderspiele sowie das etwas mühsame Schreiben auf Wachstafeln ausprobieren oder kleine Mosaike aus Papier nach pompejanischem Vorbild gestalten konnten.

Nach diesen spannenden und interessanten Eindrücken ging das kleine KZG-Saturalienfest in der Gegenwart mit einem Besuch des Chemnitzer Weihnachtsmarktes weiter, bei dem sich alle mit sächsischen Weihnachtsspezialitäten stärken und die zahlreichen Buden mit weihnachtlicher Handwerkskunst aus dem Erzgebirge bewundern konnten. Auf der Heimfahrt verteilte dann die magistra zum Abschluss kleine süße Saturaliengeschenke an ihre rundum zufrieden wirkenden discipuli.

 

Susanne Posekardt