14 Lichtmacher für "Kronach leuchtet"

Unser P - Seminar „Kronach leuchtet“ hatte mehrere Lichtpunkte für das – leider ausgefallene – Lichtevent gestaltet. Nun sind die Lichtkunstwerke an der Schule zu sehen.

Zauberhafte Kirschblüten, eine geheimnisvolle Himmels-Leiter, ein Wunderland aus Pilzen, futuristische Transportmöglichkeiten und verführerische Lollis – Diese fünf mit großer Kreativität und Liebe zum Detail umgesetzten Lichtinstallationen bringen seit Kurzem das Kaspar-Zeuß-Gymnasium zum Leuchten. Geschaffen für das leider Corona-bedingt abgesagte Lichtevent „Kronach leuchtet“, setzen die Kunstwerke nunmehr an der Schule stimmungsvolle Lichtakzente. Bei einem Rundgang stellten die „Lichtmacher“ ihre Arbeiten vor.

Gleich beim Haupteingang werden die Besucher auf der linken Seite von selbstleuchtenden „Lollis“ sowie rechts von einem wahren „Wunderland“ begrüßt. Die „wundersamen“ Pilze am Wegesrand laden – aus ihrem Innern leuchtend – zu einer kleinen Fantasiereise ein, einer Auszeit für die Seele. Inspiriert wurden sie von Häusern der Schlümpfe und tatsächlich würde es nicht Wunder nehmen, wenn die kleinen blauen Männchen gleich hinter den Pilzen hervorkämen. „Das sind Magic Mushrooms von der wunderbar harmlosen Sorte“, schmunzeln die verantwortlichen Lichtmacherinnen Cora Hofmann, Lavinia Löffler, Sally Schatz und Marie Stendel. Mit den – vor dem Außenbereich der Mensa aufgebauten – „Lollis“ wollten Antonia Bülling, Alina Hahn, Sophia Wagner und Lara Zether eigentlich den Besuchern das Jubiläums-Festival „10 Jahre Kronach leuchtet“ versüßen und sie ins Schlaraffenland entführen. Die Idee für das Projekt kam den vier Gymnasiastinnen während eines Besuchs auf dem Kronacher Schützenfest am Süßwarenstand – zwischen Zuckerwatte, Mandeln und natürlich Lollis. Die Kugel, die aus einem Hasendrahtgeflecht besteht, ist mit bunter Folie umwickelt. Die Verpackung der Süßigkeit wird durch eine durchsichtige Tischdecke angedeutet, die die gesamte Kugel umschließt.

Zwei weitere Kunstwerke finden sich hinter dem Haupteingang. Während die „Kirschblüten“ einen Hauch japanischen Frühlingszauber nach Kronach bringen wollten, symbolisiert „Stairway to heaven“ (Himmelsleiter) die Stufen innerer Erleuchtung zu einem besseren Ort. „Die Kirschblüte ist ein Symbol für Schönheit und den inneren Frieden“, wissen Alina Jakob, Nelly Ramser und Sally Schatz. Nicht umsonst sei sie das Thema unzähliger Gedichte und Lieder und werde ihre Schönheit bewundert. In dem Projekt wollen die drei Seminaristinnen den Traum vom rosa japanischen Frühling darstellen und mit Lichterglanz bezaubern. „Friede, Mut, Ehrlichkeit, Liebe, Güte … stufenweisen stehen die Leuchtröhren für gute Eigenschaften und Tugenden“, heißt es in der für das „Kronach leuchtet“-Programmheft ausgearbeiteten Beschreibung des Lichtpunkts „Stairway to heaven“. Die Leuchttiere machen sich auf, diesen Stufenweg zu einem besseren Selbst zu erklimmen. Dabei verkörpern sie sinnbildlich das „Glühen“ und „Brennen“ des Menschen, tugendhaft zu handeln, um die Welt zu einem leuchtenden, himmlischen Ort weiterzuentwickeln. „Licht ist also“ – zeigen sich Lilith Appel und Alina Jakob sicher – nicht nur eine Sache der Beleuchtung, sondern durch gutes Handeln auch eine innere Erleuchtung.

Im Erdgeschoss des Nebengebäudes leuchtet das „Portal“, das einen Blick in futuristische Transportmöglichkeiten bietet. Die Portale entstanden durch das Wirken der neu entdeckten dunklen Materie und einer unbekannten mystischen, vielleicht sogar magischen Kraft. Tests zeigten, so die Lichtkünstler Anne Kraus, Jacob Schick und Willy Wittig, dass Materie unbeeinträchtigt passieren kann. Weshalb sollte man diese Portale nicht auch zum Personentransport nutzen? Was durch das blaue Portal gehe, komme beim orangenen wieder heraus. Dieser Prozess klappe auch umgekehrt. Das Lichtobjekt möchte die Betrachtenden für einen Moment in die Zukunft reisen lassen, die von neuartigen – vielleicht weltverbessernden – Technologien bestimmt und von Magie angehaucht wird.

„Die Schüler haben bis zur Schulschließung intensiv an ihren Projekten gearbeitet. Leider musste „Kronach leuchtet“ abgesagt werden. Somit konnten die Projekte weder präsentiert noch ganz fertiggestellt werden“, bedauert die Kunsterzieherin Silke Weber, die das seit Beginn letzten Schuljahres laufende Projekt-Seminar zur Studien- und Berufsorientierung leitet. Damit die Arbeit der nunmehrigen Zwölftklässler nicht ganz umsonst gewesen sei, habe man sich entschieden, die bisher fertiggestellten Arbeiten am KZG zu präsentieren und zwischen 16.30 Uhr und 8 Uhr leuchten zu lassen.

Die Absage von „Kronach leuchtet“ bedauern die Seminaristen sehr, zumal sehr viel Arbeit in den Projekten stecke. Zudem wäre es ihnen ein Freude gewesen, wenn die Stadt durch ihre Mitwirkung noch ein Stück weit mehr hätte leuchten können – gerade an Ecken und Enden, die einem sonst beim Vorbeilaufen nicht unbedingt besonders auffielen. Dies sei auch der Grund gewesen, warum sie sich – unter den verschiedenen Angeboten – gerade für dieses P - Seminar entschieden hätten. Eine Beteiligung mit ihren Kunstwerken bei „Kronach leuchtet“ 2021, sollte es denn stattfinden, erscheine recht unwahrscheinlich. „Das würde gerade in unsere Abiturprüfungszeit fallen – und der Auf- und Abbau ist wirklich aufwändig“, überlegen sie. Umso mehr freuen sie sich, nunmehr mit ihren Objekten an ihrer Schule Lichtakzente setzen zu können, wofür sie viel positives Feedback erhalten hätten.

„Oh, ist das schön. Das war mein erster Gedanke“, zeigt sich auch Direktorin Renate Leive begeistert von den ideenreich und gekonnt umgesetzten Lichtinstallationen. Jenseits des oftmals gängigen Weihnachtskitsches sorgten die Objekte für eine ganz besondere helle, freundliche und einladende Atmosphäre. hs

Heike Schülein